INTERVIEW MIT JENNY UND JANUSZ ZU HÖHLE DER LÖWEN
Ihr habt mit eurer Firma TattooMed bei der aktuellen Staffel „Die Höhle der Löwen“ teil- genommen. Wie kam es zu eurer Teilnahme?
JANUSZ: „Eine Woche vor der Produktion wurden wir telefonisch gefragt, ob wir nicht kurzfristig Lust hätten, uns für die aktuelle Staffel „Die Höhle der Löwen“ zu bewerben.“
JENNY: „Innerhalb von zwei Tagen haben wir dann ein Bewerbungsvideo produziert und uns natürlich sehr gefreut, als am Folgetag bereits die finale Zusage kam.“
Hattet ihr schon länger geplant, an einem solchen Format teilzunehmen?
JANUSZ: „Nein, es gab zwar in den letzten Jahren immer wieder Gespräche über mögliche Inves- toren, die wir jedoch nicht zwangsläufig über ein TV-Format gewinnen wollten.“
Wie war der erster Eindruck von „Die Höhle der Löwen“? Hat es euch gefallen?
JENNY: „Da keiner von uns TV-Erfahrung hatte, war es natürlich aufregend mitzuerleben, wie eine solche Sendung produziert wird. Mein Adrenalin- pegel war während des gesamten Drehtages am Anschlag.“
JANUSZ: „Das kann ich nur bestätigen. Es ist überwältigend, in welcher Geschwindigkeit sowohl der Pitch an sich, als auch die Vorberichterstattung abläuft.“
Gab es auch negative Punkte?
JANUSZ: „Ja, während des Pitches kam es zu ei- ner intensiven Diskussion bezüglich der Anteile an der Gesellschaft. Leider ist die Konstellation bei uns komplex, da wir zu Beginn von TattooMed noch ein Paar waren und in den letzten vier Jahren zudem weitere Firmen aufgebaut haben.“
JENNY: „Wir waren auch etwas perplex, mit wel- cher Emotion dieses Thema diskutiert wurde und gleichzeitig unsicher, ob wir Details über weitere gemeinsame Unternehmungen und Beteiligungen ansprechen dürfen und sollen.“
Was genau wurde bei den Anteilen diskutiert und welche Konstellationen wolltet ihr nicht ansprechen?
JANUSZ: „Dazu muss man jetzt ein bisschen ausholen. Als wir 2013 nal mit dem Projekt TattooMed auf den Markt gehen wollten, war die Konstellation noch anders als heute.“
JENNY: „Eigentlich sollte anfangs nur Janusz das Projekt TattooMed umsetzen. Mir hat die Produktentwicklung zwar Spaß gemacht, ich konnte mir jedoch nur schwer vorstellen, in einem Büro zu sitzen und eine Kosmetik rma zu führen. Ich wollte mich auf die Eröffnung eines eigenen Tattoo-Studios konzentrieren.“
JANUSZ: „Schließlich habe ich 2012/2013 die Finanzierung organisiert und gemeinsam mit zwei…
…Partnern die Firma TattooMed (Loomit UG) ge- gründet, mit der wir uns neben dem Aufbau der Marke selbst auch auf den Vertrieb und die Ent- wicklung weiterer Kosmetikprodukte fokussieren wollten. Jeder war nämlich davon überzeugt, dass eine Tattoo-Serie alleine nicht genug Marktpoten- zial hätte. Die Konstellation der Gesellschaft lag damals bei 33 Prozent pro Gesellschafter. Nachdem wir die ersten Schritte mit TattooMed gemacht hatten und das Qualitäts- und Marken- Feedback äußerst positiv ausfiel, haben wir dringend Unterstützung gebraucht. Jenny hat sich Anfang 2014 dann doch überzeugen lassen, aktiv bei TattooMed mitzuarbeiten.“
JENNY: „Die Vorbereitungen für das eigene Tattoo-Studio waren zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie abgeschlossen. Aber auch in TattooMed hatte ich bereits viel Herzblut investiert und die Entscheidung für die Firma war letztendlich auch dierichtige.DasStudiomussteeinfachnocheine Weile warten.“
JANUSZ: „Ich habe mich sehr gefreut, als wir Jenny Vollzeit für TattooMed gewinnen konnten. Die Konsequenz war natürlich, dass wir als Paar nun einen 24-Stunden-Tag hatten.“
JENNY: „Aus diesem Grund wollten wir anfangs auch zwei eigene Projekte realisieren.“
JANUSZ: „Der damalige Plan war es, dass Jenny
als vierte Gesellschafterin gleichwertig an der Firma TattooMed (Loomit) beteiligt wird.“
JENNY: „Vielleicht zum besseren Verständnis: Als wir unseren Augenmerk später ausschließlich auf die Marke TattooMed richten wollten, wurde die Firma Loomit in TattooMed GmbH umbenannt. Bezüglich der Anteile war mein Wunsch, die Be- teiligung auf zwei Firmen aufzuteilen und einen sogenannten Pay Out für die Finanzierung eines Tattoos-Studios zu bekommen. Dieser wurde letzt- endlich auch von allen mitgetragen, sodass ich eine Beteiligung bei TattooMed von 5% erhielt und ebenfalls weitere Anteile von der Werbeagentur Brands For Characters GmbH, die Janusz mit seinem Geschäftspartner Strachi gegründet hat. Um die Umsetzung des Tattoo-Studios zu ermög- lichen, wurde eine eigenständige Firma ins Leben gerufen, bei der eine Finanzierung aus meinen Anteils-verzicht eingeschossen ist und ich sowohl Mehrheitsgesellschafter, als auch Geschäftsführerin geworden bin.“
JANUSZ: „Gleichzeitig haben wir beschlossen, dass Strachi und ich den dritten Gesellschafter ausbezahlen und die Anteile für die Verwendung einer Wachstums Finanzierung verwalten. In den letzten Tagen haben wir uns zusätzlich eine Kapitalerhöhung um 10 Prozent zu Gunsten von Jenny geeinigt. Aufgrund der Vereinbarung der Einstimmigkeit unter den drei Gesellschaftern Strachi, Jenny und mir, ist nach wie vor unabhängig der…
…Anteile eine Partnerschaft auf Augenhöhe sichergestellt. Zum Zeitpunkt dieser Absprache war die Gesellschaft TattooMed ein Unternehmen mit fünfstelligen Umsätzen.“
Habt ihr euch wirklich darüber gewundert, warum das Thema Anteile zur Sprache kam?
JENNY: „Nein, dies ist ja ein wichtiger Punkt in einer funktionierenden Gesellschaft. Für uns ist die Konstellation auch klar. Wir haben jedoch nicht bedacht, dass die ungleichmäßig verteilten Beteiligungen bei TattooMed ohne weitere Informationen merkwürdig klingen.“
Ihr habt neben TattooMed noch weitere Firmen gegründet? Wie ist das zeitlich überhaupt möglich?
JANUSZ: „Gemeinsam mit Strachi habe ich Mitte 2014 eine Markenagentur aufgebaut, bei der wir uns auf die Entwicklung von Marken im Bereich Kosmetik konzentrieren und inzwischen eine große Kompetenz im Bereich haben. Neben diesen Dienstleistungen, die wir für junge und mittelstän- dische Firmen anbieten, haben wir Anfang 2016 eine weitere innovative Marke realisiert.“
JENNY: „Darüber hinaus habe ich noch mein Tat- too-Studio mit dem Namen Black Liquid betrieben. Mitte 2017 entschied ich mich jedoch dazu, das Studio zu verkaufen.“
JANUSZ: „In den letzten Jahren hat sich ein fantastisches Team gefunden, welches die Realisierung all dieser Projekte überhaupt erst möglich gemacht hat. Trotzdem muss ich sagen, dass ein acht Stunden Tag selten ist.“
Jetzt haben wir noch gar nicht über das Thema „Die Höhle der Löwen“ gesprochen. Mich würde natürlich noch interessieren, ob ihr einen Deal bekommen habt?
JENNY: „Nein, es ist kein Deal zustande gekom- men. Dennoch hat mich gefreut, dass alle Löwen von den Produkten, der Qualität und dem Konzept überzeugt waren und gerade Frau Williams dies mehrfach hervorgehoben hat.“
JANUSZ: „Da stimme ich Jenny zu. Die Produkt- qualität und unsere Entwicklung in den letzten drei Jahren hat den Löwen aus meiner Sicht gut gefal- len. Das Thema Tattoo ist natürlich sehr speziell und die Zielgruppe nicht über den breiten Massenmarkt eines Lebensmittel-Discounter erreich- bar. Es ist schade, dass wir am Ende keinen Deal erhalten haben. Aus meiner Sicht war die Anteils-Diskussionen wohl das Hauptproblem.“